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Unterweisungsthemen – Diese Inhalte gehören in Ihre Unterweisung

Arbeitsschutz beginnt bereits damit, alle Mitarbeiter über sicheres Verhalten im Arbeitsalltag aufzuklären. Den Grundbaustein dafür bilden Unterweisungen. In vielen Unternehmen herrscht jedoch Unsicherheit darüber, welche Inhalte eine Sicherheitsunterweisung umfasst. Dabei gibt es eine Vielzahl an Unterweisungsthemen, die im Betrieb behandelt werden sollten.

In unserem Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick über allgemeine sowie spezifische Unterweisungsthemen. Zudem haben wir auch ein paar Tipps für die erfolgreiche Umsetzung Ihrer Unterweisungsinhalte vorbereitet. Informationen zur digitalen Durchführung mittels elektronischer Unterweisung vermittelt Ihnen auch unser kostenfreies Whitepaper.

Whitepaper Elektronische Unterweisung

Was müssen Sie bei Unterweisungsthemen beachten?

Damit sowohl die Arbeitsbedingungen als auch der Betriebsablauf sicher und gesund gestaltet werden, müssen alle Mitarbeiter über wichtige Grundsätze sowie Inhalte des Arbeitsschutzes informiert werden. Arbeitssicherheit im Unternehmen hängt schließlich niemals nur von technischen Vorsorgemaßnahmen ab – viel bedeutsamer ist das alltägliche Verhalten der Angestellten.

Beschäftigte können aber nur dann korrekt und sicher handeln, wenn sie geltende Schutzmaßnahmen, Risikopotenziale sowie Betriebsrichtlinien kennen. Geschulte und motivierte Mitarbeiter bilden damit die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Betrieb.

Die Wichtigkeit von Sicherheitsunterweisungen spiegelt sich auch auf rechtlicher Ebene wider. So schreibt das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) in § 12 Unterweisungen fest vor. Der Arbeitgeber ist somit gesetzlich verpflichtet, seine Angestellten mindestens einmal jährlich zu unterweisen und Schulungen regelmäßig zu wiederholen.

Im Rahmen dessen stellt sich für Unternehmen häufig die Frage, was überhaupt jährlich unterwiesen werden muss und welche Unterweisungsthemen es gibt. Grundsätzlich lassen sich hierfür allgemeine und arbeitsplatzbezogene Unterweisungen unterscheiden.

Zentralisierbare oder allgemeine Unterweisungsthemen umfassen Inhalte, die alle Mitarbeiter gleichermaßen betreffen. Sie können z. B. von einer Fachkraft für Arbeitssicherheit (SiFa) durchgeführt werden. Themen sind dabei häufig Rechte und Pflichten der Beschäftigten, das Verhalten bei Unfällen oder im Brandfall sowie Erste Hilfe.

Arbeitsplatzbezogene Unterweisungsthemen sind dagegen auf einen spezifischen Arbeitsbereich und die potentiellen Gefahren bei bestimmten Tätigkeiten angepasst. Die praxisnahen Inhalte sollten durch die Vorgesetzten vermittelt werden, da individuelles Fachwissen benötigt wird. Als Beispiele zählen die korrekte Bedienung von Maschinen, die Benutzung von Schutzkleidung oder der Umgang mit Lärm und Gefahrstoffen.

Nicht vergessen werden sollten zudem spezielle Unterweisungen für spezifische Zielgruppen wie bspw. für werdende Mütter, Jugendliche oder Fremdfirmenkoordinatoren.

Konkrete Vorgaben zu den genauen Unterweisungsthemen macht das Arbeitsschutzgesetz nicht. Grundsätzlich sind aber sowohl allgemeingültige als auch tätigkeitsspezifische Unterweisungen gesetzlich vorgeschrieben – denn erst beide Bestandteile zusammen ermöglichen einen umfassenden Arbeitsschutz. Die Auswahl der Unterweisungsthemen leitet sich hauptsächlich aus der arbeitsplatzbezogenen Gefährdungsbeurteilung ab, welche zuvor im Unternehmen erfolgen muss.

Diese allgemeinen Unterweisungsthemen sollten Sie vermitteln

Es gibt Themen, die für jedes Unternehmen bedeutsam sind und daher grundsätzlich zur jährlichen Sicherheitsunterweisung gehören sollten. Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick über wichtige, allgemeine Bestandteile.

Arbeitsplatzbezogene Unterweisungsthemen für Arbeitsschutz bei spezifischen Tätigkeiten

Zunächst sollten wesentliche Verpflichtungen der Beschäftigten deutlich gemacht werden. Darunter fallen neben dem Befolgen von Weisungen auch das bestimmungsgemäße Benutzen von Einrichtungen oder Arbeitsmitteln. Auch Hinweise zur Teilnahme an arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen sind in der Regel ein Bestandteil.

Besonders wichtig ist es, dass Arbeitnehmer über das richtige Verhalten bei Unfällen und Notfällen informiert werden. Hierbei sollten Unternehmen auch über die Aufbewahrung von Verbandskästen, nötige Verbandbucheinträge sowie Lagepläne mit Rettungstreffpunkten, Sammelplätzen und Notfall-Einrichtungen belehren.

Ebenso ist die Erste Hilfe ein zentrales Unterweisungsthema. Angestellte müssen über die Ausstattung der Einrichtungen und die Organisation der Ersten Hilfe Bescheid wissen. Dazu zählen Elemente wie die Rettungskette, der Notruf oder lebensrettende Sofortmaßnahmen.

Weiterhin gehören der vorbeugende Brandschutz sowie das Verhalten im Brandfall in eine allgemeine Unterweisung: von der Brandverhütung über die Standorte der Feuerlöscher bis hin zum Alarmplan bei einem Brand. Auch der Explosionsschutz findet häufig Berücksichtigung. Ausführliche Informationen zum Thema Brandschutzunterweisung erhalten Sie zudem in unserem Beitrag:

Betriebsspezifischer wird es dagegen bei der Information über beauftragte Personen wie Ersthelfer, Sicherheitsbeauftragte sowie Brandschutzhelfer. So kennen alle Mitarbeiter die verantwortlichen Ansprechpartner im Unternehmen.

Die Bedeutung von Gefahren- und Warnsymbolen ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium für Sicherheit im Arbeitsalltag. Jeder Angestellte sollte über die Bedeutung von Verbots- und Gebotszeichen, Rettungs- und Brandschutzzeichen sowie Fluchtwegkennzeichnungen informiert sein.

In der Praxis wird häufig auch eine Unterweisung über Alkohol und Suchtmittel am Arbeitsplatz vorgenommen. Inhalte sind zumeist die Auswirkungen und das Unfallrisiko durch den Konsum, die rechtlichen Konsequenzen sowie zur Verfügung stehende Hilfsangebote. Passend dazu ist ebenso die Gesundheit im Arbeitsalltag ein notwendiges Unterweisungsthema. Hier können Pausenregelungen, Maßnahmen zur Stressprävention sowie das Sitzen und Bewegen am Arbeitsplatz berücksichtigt werden.

Eine allgemeine Unterweisung beinhaltet zudem oftmals die Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz. Informationen zur Relevanz, den Aufgaben der Beschäftigten, wichtigen Grundsätzen sowie dem Freihalten von Transport- und Rettungswegen bieten sich hierfür an. Darüber hinaus kann auch die korrekte Entsorgung von Abfällen, die Mülltrennung sowie die Abfallsammlung unterwiesen werden.

Abschließend empfiehlt es sich, Informationen zum Unterweisungsthema „richtiges Lüften und Heizen“ zu vermitteln. Durch die Einhaltung verschiedener Richtlinien können Beschäftigte zu einer Verbesserung des Raumklimas beitragen.

Überblick über verschiedene spezifische Unterweisungsthemen

Abhängig von der Branche, dem Arbeitsbereich sowie den ermittelten Gefährdungspotenzialen ergeben sich vielfältige spezifische Unterweisungsthemen, die auf jedes Unternehmen individuell zutreffen. In unserer Übersicht sind gängige Themen aus verschiedenen Bereichen zusammengefasst.

Verschiedene allgemeine Unterweisungsthemen
Thematisiert wird hierbei vor allem der ergonomische Bildschirmarbeitsplatz. Auch die Vermeidung von Sehstörungen sowie Rücken-, Nacken- und Schulterproblemen durch richtiges Sitzen, die Auswahl eines geeigneten Bürostuhls, korrekte Lichtbedingungen sowie die Einrichtung des Computerbildschirms sind wichtige Bestandteile.
Das Unterweisungsthema behandelt verschiedene Arten von Leitern und Tritten und gibt neben dem korrekten Aufbau auch die sichere Benutzung, Wartung sowie Pflege vor.
Inhalte sind u. a. der Gefahrguttransport, die Lagerung sowie Entsorgung von Gefahrstoffen, deren Kennzeichnung sowie die sichere Verwendung im Arbeitsalltag.
Im Kern geht es um den sicheren Umgang bspw. mit Gerüsten, Aufzügen, Pressen, Hub-, Zug- und Druckgeräten oder Lasern. Entscheidend hierfür sind spezifische Anforderungen, Schutzmaßnahmen sowie die regelmäßige Instandhaltung bzw. Geräteüberprüfung.

Beschäftigte werden über Tätigkeiten an und unter Spannung sowie Gefährdungsgrundlagen durch elektrischen Strom informiert.

Im Arbeitsalltag findet vor allem der Atem- und Gesichtsschutz häufig Anwendung. Daher sollten sowohl Aufbau und Verwendung verschiedener Schutzausrüstungen als auch deren korrekte Benutzung vermittelt werden.

Die Schulung informiert über mögliche Ursachen für körperliche Belastungen beim Heben und Tragen, den Einsatz von Hilfsmitteln, die korrekte Ausführung sowie Ausgleichsmöglichkeiten.
Im Fokus stehen z. B. die Sicherung der Ladung, vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten, Regelungen für Außendienst und Dienstreise sowie das sichere Verhalten im Straßenverkehr.
Das Unterweisungsthema behandelt die Personal- und Handhygiene sowie Grundlagen zur Arbeitskleidung und zum Infektionsschutz. Für medizinische Berufe ist zudem der Umgang mit Medizinprodukten, Arzneimitteln sowie biologischen Arbeitsstoffen besonders relevant.
Bei der Arbeit mit Röntgengeräten oder anderen Strahlenquellen sollte über verschiedene Strahlungsarten, deren Entstehung und Wirkung sowie geeignete Schutzmaßnahmen belehrt werden.
Umweltspezifische Unterweisungen erläutern Richtlinien zum Energiesparen im Betrieb sowie Grundlagen für den Immissions-, Boden- sowie Gewässerschutz.

Im Rahmen der DSGVO müssen Mitarbeiter über die Verarbeitung personenbezogener Daten sowie über eigene datenbezogene Rechte und Pflichten aufgeklärt werden. Daneben sind auch die IT- und Informationssicherheit zentrale Bestandteile.

Auch die Konfliktbewältigung, wirksame Deeskalationsstrategien oder die Gesprächsführung sind wichtige Inhalte für Angestellte, die regelmäßig im direkten Kundenkontakt stehen.
Ziel ist die Information über Besonderheiten, Gefahren und Defizite durch Schichtarbeit, das Vermeiden von Risiken bei Nachtarbeit, die Zulässigkeit von Alleinarbeit sowie hierfür verwendete Meldesysteme.

Tipps für Ihre Unterweisungsthemen zum Arbeitsschutz

Unabhängig vom Unterweisungsthema ist eine Sicherheitsunterweisung immer nach dem Muster „Vorbereitung–Durchführung–Kontrolle“ aufgebaut. Nachfolgend geben wir Ihnen die wichtigsten Tipps, die Sie bei der Umsetzung Ihrer Unterweisungsthemen beachten sollten:

  1. Legen Sie bei jedem Thema ein klares Ziel für die Unterweisung fest: Was sollen Ihre Mitarbeiter nach der Unterweisung wissen?
  2. Bereiten Sie ansprechende Materialien vor, die die Inhalte Ihrer Unterweisung in anschaulicher Weise verdeutlichen. Berücksichtigen Sie Übungen, praktische Beispiele oder interaktive Grafiken zum Thema.
  3. Bestimmen Sie organisatorische Rahmenbedingungen wie die Durchführungszeit und den Teilnehmerkreis. Überfordern Sie Ihre Beschäftigten dabei nicht und planen Sie lieber kurze Themeneinheiten ein.
  4. Berücksichtigen Sie stets den Wissensstand und die Erfahrung Ihrer Teilnehmer und beziehen Sie sie aktiv in die Unterweisung ein.
  5. Fassen Sie die wichtigsten Inhalte am Ende Ihrer Unterweisung nochmals in Form eines Fazits zusammen.
  6. Dokumentieren Sie jede erfolgte Unterweisung. Wichtig ist dabei auch, dass die konkreten Unterweisungsthemen und -inhalte im Nachweis festgehalten werden.
  7. Kontrollieren Sie, ob Ihre Angestellten die vermittelten Inhalte auch im Arbeitsalltag anwenden. Optional können Sie dafür kurze Verständnistests nach der Unterweisung einbauen. Nehmen Sie gegebenenfalls Verbesserungsmöglichkeiten in die nächste Wiederholungsunterweisung auf.
  8. Einige Organisationen wie bspw. die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, die Berufsgenossenschaft Holz und Metall oder die Berufsgenossenschaft Verkehr bieten zahlreiche Unterweisungshilfen und -kataloge an, welche die wichtigsten Themen sowie Formulare, Checklisten oder sogar Filme umfassen.

Ganz gleich welche Unterweisungsthemen in Ihrem Unternehmen relevant sind: Eine erfolgreiche Arbeitsschutzunterweisung zeichnet sich immer dadurch aus, dass sie auf die spezifischen arbeitsplatzbezogenen Gefährdungen eingeht. Von Bedeutung ist dabei auch, dass Sie gesetzliche Grundlagen sowie festgelegte Schutzmaßnahmen erläutern.

Mit einer Arbeitsschutz-Software lassen sich Unterweisungen problemlos digitalisieren und somit jederzeit ortsunabhängig durchführen. Über detaillierte Informationen zur Organisation, Durchführung sowie Didaktik einer elektronischen Unterweisung berichten wir in unserem zugehörigen Artikel:

In unserer Software-Lösung iManSys sind über 340 Schulungs- und Unterweisungsthemen inklusive Verständniskontrollen vorhanden, auf die Sie zurückgreifen und die Sie bei Bedarf anpassen können. Auch eigene Inhalte zu individuellen Schulungsthemen können in verschiedenen Dateiformaten in das System eingepflegt werden.

Unterschiedliche Unterweisungen lassen sich den entsprechenden Teilnehmergruppen zuweisen, für die die Inhalte gemäß Gefährdungsbeurteilung relevant sind. Näheres zu Grundlagen, Aufbau und Erfolgsfaktoren einer elektronischen Unterweisung erfahren Sie in unserem kostenfreien Whitepaper.

Weiterführende Infos:

Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) (o. J.): Unterweisungshilfen. Online verfügbar unter https://www.bghm.de/arbeitsschuetzer/praxishilfen/unterweisungshilfen (Abgerufen am 24.06.2021).

Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) (o. J.): Bibliothek Unterweisung. Online verfügbar unter https://www.bghm.de/arbeitsschuetzer/bibliothek/unterweisung (Abgerufen am 24.06.2021).

Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation (2018): Unterweisen leicht gemacht. Betriebliche Unterweisungen planen und durchführen. Online verfügbar unter https://www.bg-verkehr.de/medien/medienkatalog/unterweisungsmedien/unterweisen-leicht-gemacht-startpaket (Abgerufen am 24.06.2021).

Der Einfachheit und besseren Lesbarkeit halber wird im Text das generische Maskulinum verwendet – gemeint sind damit immer alle Geschlechter.

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